Die Fleckviehzüchter der Landkreise Schwarzwald-Baar und Tuttlingen trafen sich zur Jahresversammlung im Gasthaus „Hirschen“ in Oberbaldingen. Mit dabei waren in diesem Jahr auch Mitglieder des Fleckviehzuchtvereins Südliche Rheinebene. Die Kollegen aus diesem Verein möchten künftig mit dem Verein Schwarzwald-Baar-Heuberg zusammenarbeiten und später ev. fusionieren.
In seinem Geschäftsbericht lässt der Vorsitzende, Lothar Baumann das Jahr 2019 mit Terminen und Veranstaltungen nochmals Revue passieren. Nach dem Kassenbericht von Geschäftsführer Karl Gebert vorgetragen, erfolgte die einstimmige Entlastung der Vorstandschaft durch die Versammlung. Bei der Nachwahl eines Ausschussmitgliedes wurde Andreas Winterhalder, VS-Tannheim einstimmig gewählt.
Unter Punkt Gäste haben das Wort, lobt Hubert Schönenberger als Vorstandsmitglied der RBW, den Fleckviehzuchtverein für seine Aktivitäten über das Jahr und fordert die Vorstandschaft auf, die Jungzüchter zu motivieren für Wettbewerbe und Jungzüchtertage.
Dr. Michael Langer vom Vet. Amt Donaueschingen informiert über den Stand der Blauzungenkrankheit welche zum Ende des Jahres 2018 in Baden-Württemberg ausgebrochen ist. Eine Sperrzone über ganz BW führt zu einem Chaos bei der Vermarktung von Rinder nach außerhalb BW. Die Impfung wurde intensiviert, weil ohne Impfung keine Kälber von Auktionen in andere Länder verbracht werden können.
Für die Abschlussprüfung von Junglandwirten gibt es Probleme mit den Prüfern, meint Frau Marie Martin vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen. Das Ausbildungsgesetz schreibt 3 Prüfer je Prüfling vor und Frau Martin appellierte an die Züchter sich als Prüfer zu melden, wenn eine Meisterprüfung nachgewiesen werden kann.
Benedikt Pfister von der Schwarzwaldmilch Freiburg berichtet von einer rückläufigen Milchanlieferung, teils verursacht durch die nicht ganz optimalen Witterungsverhältnisse. Herr Pfister spricht von einem Milchpreis von 39,7 Cent / Liter Milch und 57 Cent für Biomilch.
Peter Haberkorn von der Omira (Lactalis) berichtet von der Auszahlung von Geschäftsanteilen bis Mitte des Jahres 2020 und stellt seinen Nachfolger als Erzeugerberater vor. Ralf Kesenheimer aus Kißleg wird künftig der Ansprechpartner für die Milchlieferanten in der Region sein.
Den Marktbericht vom Auktionsort Donaueschingen trug RBW Mitarbeiter Matthias Schupp vor. Schupp bezeichnete den Markt vor Ort als einen bescheidenen Markt bei Großvieh. Der Markt für Zuchtbullen ist noch recht gut, für Jungkühe gibt es so gut wie keinen Markt mehr. Wegen der Blauzungenkrankheit gab es in 2019 auch Preiseinbrüche bei Kuhkälbern und auch die Bullenkälber konnten im Schnitt nur 4,72 € je kg Kalb erlösen.
Über „Aktuelles aus der Fleckviehzucht referierte Zuchtleiter Dr. Alfred Weidele, Chef der RBW in Herbertingen. Dr. Weidele informiert die Züchter über die erbrachten Milchleistungen im Jahr 2019. Mit einer Vereinsleistung der 4558 Kühe, von 7993 kg Milch und 605 kg Fett+Eiweiß nimmt der hiesige Fleckviehzuchtverein einen Mittelplatz in der RBW ein.
Die höchsten Herdenleistungen erzielten:
Ewald Hubert, Bräunlingen mit 10249 kg Milch, Mink Andreas, Seitingen-Oberflacht mit 9815 kg Milch, Mossbrugger Reinhold, Bräunlingen mit 9601 kg Milch. Messner Martin-Ulrich, Trossingen mit 9111 Kg Milch, Lerchenbohl GbR Baier, Durchhausen mit 8802 kg Milch, Hess GbR, Balgheim mit 9236 kg Milch, Baumann Clemens, Hüfingen mit 9231 kg Milch und Vetter Werner, Hüfingen-Behla mit 9214 kg Milch.
Alle Züchter mit einer Herdenleistung von 8500 – über 9500 kg Milch wurden mit einer Plakette der RBW geehrt.
Die höchsten Jahresleistungen lieferten Kuh „Finesse“ 15741 kg Milch, Messner Martin-Ulrich, Trossingen, „Mogli“ 14658 kg Milch, Ewald Hubert, Bräunlingen, „Lena “ 14691 kg Milch, Ewald Hubert, Bräunlingen und „Fanta“ 13559 kg Milch, Messner Martin-Ulrich, Trossingen.
Die Kuh mit der höchsten Lebensleistung steht im Stall von Frank Hofer, Tuttlingen. Kuh „Ricotta“ mit 12 Kälbern erbrachte 112884 kg Milch und 8745 kg Fett/Eiweiß.
Der Zuchtverein „Südliche Rheinebene“ hat eine Vereinsleistung bei 990 Kühen von 6248 kg Milch und 476 kg Fett+Eiweiß.
Die beste Herdenleistung verzeichnet die Nussbaumer GbR, Neuenburg mit 8520 kg Milch vor Grether Thomas, Schallbach mit 8084 kg Milch.
Die Kuh mit der höchsten Lebensleistung „Angie“ mit 101701 kg Milch und 7409 kg Fett/Eiweiß steht im Stall von Heinz Kaufmann, Efringen-Kirchen.
Weiter informierte Dr. Alfred Weidele über die Entwicklung der Zuchtbestände, die Vermarktung und das Zuchtprogramm beim Fleckvieh.
Ausführungen zum Zuchtprogramm und die Vorstellung der Besamungsbullen mit Nachkommen Bewertungen machen das Interessante Referat komplett. Dr. Weidele informierte über das Fleckvieh-Zuchtprogramm und in diesem Zusammenhang über das Projekt Typisierung „Fleckfficient“ der Einstieg in neue züchterische Wege. Das Projekt ist bereits angelaufen und erfordert Betriebe die bereit sind in einem zeitlichen Ablauf ihre Tiere verschiedenen Beurteilungen zu unterziehen. Dabei werden bestimmte Merkmale erfasst und die Tiere typisiert.
Das Resultat ist eine verbesserte Jungviehselektion, Informationen für das Fütterungsmanagement, Nutzungsmöglichkeiten der Gesundheitsdaten und damit ein Genomisch optimiertes Herdenmanagement.
An dieser weiblichen Lernstichprobe beteiligt sich der Züchter, Clemens Baumann aus Hüfingen und er erhält deshalb von Dr. Weidele eine Stallplakette.
Am Ende seines Referates nennt Dr. Weidele noch den Termin der RBW-Schau in Ilshofen am 14. & 15.03.2020.
Karl Gebert