Miss Oberschwaben 2021_Foto Wimmer

Oberschwäbischer Fleckviehtag Bad Waldsee 31.10.21 - Schaubericht

She did it again- Misswahl in Bad Waldsee

Nach langer Pause fand endlich wieder eine Rinderschau statt. Das Interesse konnte bei vielen geweckt werden. Zahlreiche Züchter aus Oberschwaben meldeten 140 Tiere zum 5. Oberschwäbischen Fleckviehtag nach Bad Waldsee an. Belohnt wurden die Mühen mit vielen begeisterten Zuschauern auf den Rängen.

Mit einem gut funktionierenden Hygienekonzept veranstalteten die fünf Zuchtvereine Bad Saulgau/Riedlingen, Biberach/Aulendorf, Blaubeuren/Ehingen, Ravensburg und Reutlingen am vergangenen Sonntag, den 31.10.2021 den inzwischen über die Landesgrenzen hinaus etablierten Fleckviehtag. Mit dabei waren auch Züchter aus dem angrenzenden Gebiet Hegau-Bodensee. Sie waren dieses Mal als Gäste eingeladen und bereicherten die Schau mit ihren besten Tieren.

Als Preisrichter fungierte Dr. Alfred Weidele, Zuchtleiter und Geschäftsführer bei der Rinderunion Baden-Württemberg. Auf dem Weg zur Miss Oberschwaben 2021 wurden zunächst vier verschiedene Alterssieger sowie die Jungkuh mit dem besten Euter, als auch die beste Euterkuh der Mehrkalbskühe gesucht. Außerdem wird traditionell eine Fleischsiegerin, die die Doppelnutzungseigenschaften am deutlichsten verkörpert, prämiert. Aus allen Siegertieren wird im großen Finale die neue Miss gekürt.

Spannende Einzelentscheidungen!

Pünktlich um 10:30 Uhr betraten die ersten Tiere den Ring. Gestartet wurde mit der jüngsten Genetik, aufgeteilt in vier einzelne Ringe. In der ersten Gruppe maßen sich die ganz frischen Kühe mit der ersten Abkalbung. Am beeindruckendsten war die rahmige, aber dennoch sehr jugendliche Mogul – Tochter Cordula von Simon Käppeler, Stockach - sie sollte auch später noch eine Rolle spielen. Ihr folgte eine der ersten Herzau – Töchter, die Kuh High-Speed von Joachim Keller aus Allmendingen.

Im zweiten Ring waren die Tiere schon deutlich weiterentwickelter. So war es dann auch die kalibrige und sonst beinahe fehlerfreie Valeur – Tochter Gucci von Patrick Kübler, Tettnang, welche die genetisch hornlose MA 17 – Tochter von Jan Mayer, Engen auf den zweiten Platz verwies. Erst im dritten Ring kam dann eine Kuh, die bereits Show-Feeling hatte - Hilfinger – Tochter Lara von Alexander Fuchs, Schlier. Sie wurde bereits in der Nachzuchtgruppe ihres Vaters präsentiert und überzeugte jetzt wieder als Beste in ihrem Ring. Auf Rang 2 platzierte sich die Siwil – Tochter Great-Si von Joachim Keller. Den vierten Ring dominierte eine Kuh von Markus Scheuing, Ehingen. Väterlicherseits führt sie Blut einer vergangenen „Miss“, der bekannten Rau – Tochter Romy aus demselben Betrieb. Ihre körperliche Überlegenheit und das etwas mehr an Zentralband platzierte sie vor der Monumental – Tochter Lorina von Patrick Kübler.

Diese Siegerin des vierten Ringes war es auch, die beim ersten Höhepunkt des Tages das Duell für sich entscheiden konnte. Duell deshalb, weil für den Preisrichter letztendlich zwei Tiere in der engeren Wahl standen. Sie erhielt aufgrund ihrer körperlichen Überlegenheit den Vorzug vor der Reservesiegerin, der Mogul – Tochter Cordula, die den Ring aber nur kurz verließ, denn sie sollte ihre Lorbeeren bei der zweiten wichtigen Entscheidung des Tages davontragen – als Euterchampion der Jungkühe. Ihr extrem langer und fester Euterkörper, sowie die einwandfrei passende Strichstellung und -platzierung brachten Weidele bereits in der Ringentscheidung zum Schwärmen.

Die Entscheidung über den Siegertitel „Jung“ sollte aus vier Tieren getroffen werden, die aus zwei Einzelringen hervorgingen. So konnte sich zum einen die wüchsige und kantige Hutorio – Tochter Tirio von Jan Mayer, Engen vor der Perfekt – Tochter Sabrina von Joachim Keller, die zudem Mutter des Verlosungskalbes war, platzieren und zum anderen die Kuh Schala, ebenfalls von Jan Mayer vor der Kuh Kira von Markus Scheuing, beides Herzschlag – Töchter. Bei der Siegerauswahl dominierten die beiden Kühe aus der ersten Einzelentscheidung - Sieger Jung: Tirio vor Sabrina.

Gleichmäßig teilten sich die Kühe mit drei und vier Abkalbungen auf. Aus jeweils zwei Einzelentscheidungen ging hier die Siegerkuh „Mittel“ hervor. In dieser kleinen Endentscheidung stach die in sich komplettere, vierkalbige Herzschlag – Tochter Get-Up von Joachim Keller die euterstarke Voila – Tochter Alessia von Bernd Arnold, Hayingen aus. Diese ging zuvor aus dem ersten Vergleich der Drittkalbskühe als Siegerin hervor und verwies die etwas größere Waldbrand – Tochter Dornröschen von Hansjörg Schilling, Blaubeuren aufgrund des besseren Euters auf den zweiten Rang. Die zweite Entscheidung entschied Indira, eine Mint – Tochter von Markus Scheuing vor der Herzschlag – Tochter Herta von Robert Böttle, Unlingen für sich. Aus dem ersten Ring der Viertkalbskühe stammte die Siegerin. Sie verwies die kapitale Manuap - Tochter Antonia von Klaus Nägele, Öhningen auf den zweiten Platz. Mit seiner fundament- und euterstarken Siwil – Tochter Disella konnte Hansjörg Schilling die schwerere Hall – Tochter Hilda von Alexander Fuchs auf Rang 2 drängen.

Für die letzte Siegerauswahl mussten zunächst vier Einzelentscheidungen getroffen werden. Begonnen wurde mit einer Gruppe von Kühen mit fünf Abkalbungen. Hier trat die amtierende Miss Oberschwaben Golden-Sun, eine Mint – Tochter, in den Wettkampf ein und konnte auch prompt ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Die Vasaster – Tochter Lisbeth von Alexander Fuchs machte zwar die Entscheidung nicht leicht, dennoch konnte sie die Titelverteidigerin nicht verdrängen. Ebenfalls eine bekannte Schaukuh dominierte bei den Kühen mit sechs und mehr Abkalbungen. Dies war die Sechstkalbskuh Kassel, eine Irola – Tochter vom Hofgut Oberschelklingen, die bereits am letzten Fleckviehtag vor zwei Jahren eine bedeutende Rolle einnahm. Sie setzte sich letztendlich vor der ebenfalls schauerfahrenen Hillary, einer Wille – Tochter, von Joachim Keller.

Lebensleistung pur!

Hoffentlich ist vielen noch die Qualität und Quantität der alten Kühe vom Fleckviehtag 2019 in Erinnerung. Kaum zu glauben, dass dies heuer übertroffen werden konnte. Aber mit fünf Kühen über 70.000 kg Milch Lebensleistung konnte ein Ring bestritten werden und sogar mit sage und schreibe sechs aufgetriebenen, von neun im Katalog erfassten, Kühen, welche die Lebensleistung von 100.000 kg Milch überschritten haben, konnte Geschichte geschrieben werden.

Zunächst war es Alfred Berger, Herbertingen, der mit der ebenfalls über die Landesgrenzen hinaus bekannten Wille – Tochter Kiwi den Ring der 70.000er vor der Kuh Gina, einer Hamba – Tochter von Markus Scheuing dominierte. Zum anderen war es Robert Böttle mit der Malmin – Tochter Regine, der diesen Ring für sich entscheiden konnte. Regine ist erst kürzlich Mitglied im exklusiven 100.000er Club geworden. Dann folgte Markus Scheuing mit Duni, einer Idiom – Tochter. Als besondere Würdigung erhielten alle Tiere des letzten Ringes eine Scherpe für ihre Lebensleistung. Hermine führt zudem den Titel der Lebensleistungssiegerin.

Als Siegerin „Alt“ ging aus diesem hochkarätigen kleinen Finale keine geringere als Golden – Sun als Siegerin hervor. Ihre Frische und Harmonie überzeugten Alfred Weidele, auch wenn das bestechende Seitenbild von Kassel, die als Reservesiegerin gekürt wurde, die Entscheidung nicht leicht machte. Und somit war die nächste Hürde geschafft und ein Déjà-vu zum letzten Mal hergestellt.

Vereinscup, gelingt der fünfte Sieg in Folge?

Die Rivalität der Züchter musste nun pausieren, den nun Stand der Vereinscup an. Hier wurden gemeinsam die Besten drei Tiere der jeweiligen Vereine präsentiert. Aus drei Einzelstechen sollte im Finale aus drei Finallisten die beste Kollektion gewinnen. Nach ausgeloster Reihenfolge trafen zunächst Ravensburg und Bad Saulgau/Riedlingen aufeinander. Danach folgten Biberach/Aulendorf gegen Reutlingen und zum Abschluss ein hochkarätiges Duell zwischen dem Gastverein Hegau-Bodensee und dem frisch fusionierten Verbund Blaubeuren/Ehingen.

Die Züchter hatten ein gutes Gespür und trafen schon am Morgen mit ihrer Entscheidung den Geschmack des Preisrichters, sodass diesem im letzten Stechen die Entscheidung sehr schwergefallen ist. Jeweils herausragende Einzelkühe, aber auch in der Gruppe harmonisch und stimmig und hier machte nur eine kleine Nuance den Unterschied. Mit etwas mehr Harmonie in der Gruppe konnte Blaubeuren/Ehingen das Duell gewinnen. Die Entscheidung war gefallen, das Finale war folgerichtig nur noch Formsache. Die Züchter aus Ehingen feierten den fünften Sieg in Folge!

Vor dem großen Finale standen noch der Fleisch- und Eutersieg der älteren Kühe aus. Als Fleischsiegerin behauptete sich vermutlich nicht die schwerste, aber die am besten bemuskelte. Mit stark ausgeprägter Keule und guter Deckung der Oberline wurde Viskose, eine Fernpass – Tochter vom Hofgut Oberschelklingen als Siegerin prämiert.

Bei der Wahl zum schönsten Euter war die Entscheidung nicht ganz einfach, aber letztendlich berechtigt, denn das Euter war es, was Kuh Alessia von Bernd Arnold auch in den vorherigen Entscheidungen nach vorne gebracht hatte.

Großartige Atmosphäre!

Die Jungzüchter mit ihrer Tombola, aber auch die Fleckviehkapelle sorgten für eine angenehme Atmosphäre und bereicherten den wieder Tag ungemein.

Zum emotionalen Schlussbild, mit allen Siegertieren des Tages, versammelten sich zehn Anwärterinnen um den Titel „Miss Oberschwaben“. Zur Bekanntgabe seiner Entscheidung lies Alfred Weidele zwei Kühe vortreten – Tirio, Siegerin Jung und die Titelverteidigerin, Siegerin Alt, Golden-Sun. Vor der Schlussentscheidung bedankte er sich für das Engagement der Züchter und des Organisationskomitee, nur mit deren Einsatz lässt sich so ein Tag realisieren.

Und zum Abschluss gratulierte er Florian Keller, der zum zweiten Mal „seine“ Kuh zum Titel führte – she did it again! Miss Oberschwaben Golden-Sun!


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