(Schwarzwald-Baar-Kreis) Neben der Landschaftspflege mit Hinterwäldermutterkühen ist die Direktvermarktung der Absetzer ein Betriebszweig der Familien Stadtmüller und Franck in Kraichtal-Neuenbürg. Geschlachtet wird im hofeigenen EU-zertifizierten Schachthaus. Aus Platz- und Futtermangel werden die Absetzer nicht ausgemästet. Das züchterische Konzept läuft so, dass jedes Jahr ein neuer Zuchtbulle ab Mitte Mai zur Herde kommt. Er wird zu Beginn der Schlachtsaison Anfang Dezember geschlachtet und vermarktet. Alle 14 Tage wird das Fleisch von zwei oder drei Absetzer an Endkunden vermarktet. Zunächst die männlichen, dann die weiblichen. Je nach Bedarf werden ein bis zwei weibliche Tiere in die Bestandsergänzung genommen. Im Jahr 2022 waren es 14 männliche und zehn weibliche Absetzer.
Die Ergebnisse der männlichen Absetzer liegen vor, der letzte Schlachttermin war am 30. Januar 2023. Am 21. November wurden alle in der Bemuskelung bewertet, der Durchschnitt lag bei guten 6,7 Punkten, die Skala geht von Note 1 bis Note 9 (am besten). Die Höchstnote lag bei 7,5, die schwächste Note betrug in zwei Fällen 5,5. Das Bewertungsalter war mit 7,7 Monaten verhältnismäßig jung. Das Schlachtalter lag bei 277 Tagen oder 9,2 Monaten mit einer Spanne von 256 bis 302 Tag. Die Schlachtgewichte lagen bei 154 kg, der schwerste Schlachtkörper wog 177 kg und der leichteste 120 kg. Das ergibt Nettozunahmen (Schlachtgewicht geteilt durch Alter mal 1.000) von 559 g pro Tag bei einem Spitzenwert von 676 g und dem Minimalwert von 423 g. Die Familien Stadtmüller/Franck sind sehr zufrieden mit diesen Ergebnissen. „Einen so einheitlichen Jahrgang hatten wir noch nie“, sagt Seniorchef Paul Franck. Vor allem auch unter dem Eindruck der Hitze und Trockenheit des Sommers, der durch den wüchsigen Spätherbst etwas ausgeglichen werden konnte.
Wenn man die drei Jahre von 2018 bis 2020 vergleicht, die ebenfalls sehr heiß und trocken waren, so liegen da schon Welten dazwischen: 33 Absetzer waren 282 Tage alt, die Schlachtgewichte nur bei 136 kg (minus 18 kg) und die Nettozunahmen bei 482 g (minus 77 g) pro Tag. Wahrscheinlich hat da die Genetik geholfen, nach dem Motto, der Bulle ist mindestens die halbe Herde. Vater der Absetzer ist Konlaf aus der Fixer-Linie. Er wurde auf dem Telefonmarkt im April 2021 von Heinrich Till aus Schluchsee-Äule angeboten, konnte mit je 7 in Bemuskelung und Äußerer Erscheinung bewertet werden, in der Größe war er für sein Alter etwas knapp. Aber genau der Richtige für die Absetzervermarktung. Der Meinung war auch Familie Stadtmüller/Franck, denn sie ersteigerte ihn zum zweithöchsten Marktpreis von 1.800 €. Diese Investition hat sich gelohnt. Die Ergebnisse sprechen für sich.