Grand Champion Phil Inora von Friedrich und Nikolas Sauter, Krattenweiler mit der neuen Braunviehkönigin Isabell Allmendinger und de Preisrichter Matthias Fankhauser

Waldseer Braunviehtag 2022 - Grenzenlose Begeisterung

Mit einer zum Platzen gefüllten Halle konnte nach 4-jähriger Pause am 30.10.2022 wieder der Bad Waldseer Braunviehtag durchgeführt werden. 110 Kühe im Schauwettbewerb, drei überragende Nachzuchten, viele motivierte Jungzüchter und eine neue Braunviehkönigin machten den Braunviehtag 2022 wieder zu einem Fest der Brown Swiss Zucht.

Bereits die ersten Klassen der Jungzüchter im Vorführwettbewerb zeigten, dass sehr viel Begeisterung und Können an diesem Sonntag zu erwarten war. In zwei großen Ringen traten die 14 Jungzüchter gegeneinander an. Schlussendlich konnten sich Viktoria Beigger, Bodnegg vor Felix Mink, Seitingen sowie Sandra vor Franziska Schmaus, Rot/Rot durchsetzen.

Die Jungkühe wurden in zum Teil recht großen Klassen in harten Einzelkonkurrenzen gerichtet. Preisrichter Matthias Fankhauser aus Patsch in Tirol zeigte dabei von Anfang an eine klare Handschrift, bei der er komplette, mittelrahmige Tiere mit genug Substanz und besten Eutern in den Mittelpunkt seiner Entscheidungen rückte. Die Klassen waren erfreulicher Weise intensiv bestritten von heimischen Bullen wie Figaro, Canyon, Casanova, Alexey, Volker Jurassic, Vaguno und Seasideray und bestätigten damit das intensive genomische Zuchtprogramm der RBW. So wurde die erste Klasse der jüngsten Kühe von einer Figaro Tochter des Betriebes Alfons Kreisle, Wangen vor einer Canyon Tochter von Jürgen Held, Donaustetten,gewonnen, auf dem dritten Platze rangierte eine Casanova Tochter von Franz Riedesser, Gunzenweiler.

Die zweite Klasse ging an die Carsten Tochter Froni, der Familie Kramer, Erolzheim, vor der Canyon Tochter Sara des St. Georgshofes, Haisterkirch. In einem sehr engen Duell konnte sich in der nächsten Klasse die Phil Tochter Lotto, der Bentele GbR, Grünkraut vor die Calvino Tochter Lafette der Sauter GbR, Krattenweiler setzen. Beide Kühe waren so überzeugend in der Euterqualität, dass sich Preisrichter Matthias Fankhauser dazu entschied, beide Kühe in die Euterauswahl zu nehmen. Die vierte Jungkuhklasse konnte die körperstarke Vaguno Tochter Neele von Martin Riss, Dietmanns vor der Seasidebloom Tochter Hailey von Peter Rohmer, Oberopfingen für sich entscheiden.

Erste Höhepunkte der Schau waren bereits die Entscheidungen zur Eutersiegering Jungkuh und zur besten Jungkuh der Schau, wobei Preisrichter Fankhauser schon hier ins Schwärmen über die Qualität der ausgestellten Brown Swiss Kühe kam. Der Eutersieg ging an die überragende Calvino Lafette von Friedrich und Nikolas Sauter, Krattenweiler, mit ihrem extrem hoch aufgehängten und sehr drüsigem Euterkörper, während sie sich bei der Entscheidung um die beste Jungkuh der Phil Tochter Lotto der Bentele GbR, Grünkraut geschlagen geben musste, die etwas fester in der Lende und tiefer im Körper war.

Die Entscheidung zur Siegerin jung wurde in 4 stark besetzten Klassen von Zweitkalbskühen durchgeführt. Dabei fielen herausragende Töchter von Antonov, Figaro, Axoy, Cadura, Bisto, Dorian und Helau ins Auge. Die erste Klasse wurde von Phil Inora von Friedrich und Nikolas Sauter, Krattenweiler vor der Dynamite Tochter Paikea von Aarin Albinger, Winterreute gewonnen. Dabei überzeugte Inora durch ein sehr stark beadertes und sehr hochaufgehängtes Euter und ihre sehr kompletten körperlichen Erscheinung. Die zweite Klasse ging in einer sehr engen Entscheidung an Huvilu Ballerina, der Familie Sauter vor Bisto Kiki von Ernst Rau, Binzwangen, dahinter reihten sich sehr hochwertige Töchter von Antonov, Dorian und Cadura in der Klasse ein.

Die dritte Klasse ging an eine mittelrahmige sehr komplette und feine Vassli Tochter mit bester Oberlinie von Peter Müller, Friesenhofen, die sich gegen die etwas rahmigere Phil Tochter Alpendream der Zuchtgemeinschaft Fuchs-Sauter-Bentel durchsetzen konnte. Die letzte Klasse der Zweitkalbskühe konnte die Helau Tochter Alexa von Andreas Hörmann, Unteropfingen vor der Sinatra Tochter Elina von Martina Heckenberger, Hochdorf für sich entscheiden. Das sehr hohe Niveau der Schau wurde in der Siegerauswahl zur Siegerin jung deutlich, als 8 absolute Spitzentiere dem Publikum das Zuchtziel der Rasse Brown Swiss vor Augen führten. Den Sieg machten schließlich die Siegerinnnen der ersten beiden Klassen unter sich aus, die mit etwas mehr Frische im Euter und etwas höher angesetztem Euterboden sich von der Konkurrenz absetzen konnten, so dass der Sieg an Inora, der Reservesieg an Ballerina, beide aus dem Stall von Friedrich und Nikolas Sauter, Krattenweiler ging.

Die Entscheidung der mittleren Siegerkühe wurde in 5 Klassen von Dritt- und Viertkalbskühen ausgemacht. Die erste Klasse wurde von Dane Tanja der Beigger GbR, Bodnegg vor Hercupo Wike vom Milchhof Bebenhaus gewonnen. Die zweite Klasse konnte Salomon Alicante von Aaron Albinger, Winterreute vor Fantastic Dubai der Bentele GbR, Grünkraut für sich entscheiden. Die dritte Klasse der Drittkalbskühe entschied Sinatra Valentina der Familie Kramer, Erolzheim vor Vito Vivara von Martin Riß, Dietmans für sich. Bei den Viertkalbskühen konnte sich in der ersten Klasse Himalya Sarah von Michael Zimmermann, Bad Waldsee vor Vasito Nadia der Beigger GBR, Bodnegg setzen.

Die zweite Klasse der Viertkalbskühe gewann Hebron Nixe von Michael Schmaus, die auch intensiv als Bullenmutter genutzt worden war. Sie konnte sich vor Puck Emmi der Familie Fuchs aus Eglofs setzen, die bereits überregional erfolgreich gewesen war. Somit war die Entscheidung zur Siegerin mittel ein Auftritt von überragenden und züchterisch bedeutenden Kühen, der vom Publikum in der zum Bersten gefüllten Halle mit sehr viel Applaus bedacht wurde. Als Gewinner entschied sich Matthias Fankhauser schließlich für das Siegerduo aus der ersten Klasse, da er die sehr feinen Beine, die feste Oberlinie beider Kühe heraushob und zugleich feststellte, dass beide Kühe in Frische und Euterqualität den Siegerinnen der anderen Klassen noch eine Nuance überlegen waren. Somit gewann Salomon Alicante von Aaron Albinger Winterreute vor Fantastic Dubai, der Bentele GBR Grünkraut.

Die alten Kühe traten in 4 Ringen an und bestätigten durch die Vielzahl der hochwertigen Kühe Brown Swiss als Nutzungsdauerrasse. Da standen Kühe mit 5 bis 11 Kälbern im Wettbewerb. Die letzte Klasse war vollständig mit Kühen und einer Lebensleistung von mehr als 100.000 kg Milch besetzt. Die erste Klasse der 5.-Kalbskühe wurde von der überragenden Anibal Lasvegas von Friedrich und Nikolas Sauter, Krattenweiler vor der sehr kompletten Voicemail Stefina von Martina Heckenberger Hochdorf. Die zweite Klasse, nun bereits 5. und 6. Kalbskühe wurde von der rahmigen Hupro Tochter Zara von Edwin Kling, Murrwangen vor der mittelrahmigen Puck Tochter Primel von Peter Müller, Friesenhofen gewonnen.

Die dritte Klasse, nun Kühe mit 6 und 7 Kälbern, gewann Dally Empire der Lang GbR, Ringschnait vor Vassli Lava von Martina Heckenberger, Hochdorf. Die Königsklasse der 100.000 kg Kühe war eine beeindruckende Demonstration der Fitness und Leistungsbereitschaft der Rasse Brown Swiss. Alle drei schließlich im Ring befindlichen Kühe überzeugten durch beste Fundamente Vitalität und überraschend solide aufgehängte Euter. Unschlagbar aber war Joel Milka der Bentele GbR, Grünkraut die bei einer Lebensleistung von 123.000 kg Milch ein sehr hoch aufgehängtes und unverbrauchtes Euter zeigte und sich gegen Huray Natalie (Lebensleistung 127.000 kg Milch) und Joel Nicki (Lebensleistung 119.000 kg Milch) beide von Michael Schmaus, Haslach durchsetzen konnte.

Diese Qualität überzeugte auch bei der Siegerauswahl den Preisrichter, so dass diese Lebensleistungskuh final auch den Titel der Reservesiegerkuh alt erringen konnte. Unschlagbar war jedoch bei den alten Kühen Dally Empire der Lang GbR, Ringschnait, die so viel Harmonie und Feinheit ausstrahlte und dies mit einem überragenden unverbrauchten Euter kombinierte.

Somit waren die Weichen für ein spannendes und in der Dichte und Qualität bisher nicht gesehenes Finale gestellt. Den Titel der Gesamteutersiegerin vergab Matthias Fankhauser schließlich der jüngsten Kuh im Wettbewerb, der Siegerin jung, Phil Inora der Familie Sauter, Krattenweiler die durch Drüsigkeit und Festigkeit im Euterkörper nach Aussagen des Preisrichters dicht am Optimum des Zuchtzieles lag. Bedingt vor allem durch das überragende Euter, aber auch durch die Breite in der Vorhand und durch die Festigkeit in der Oberlinie gelang es schließlich dieser Kuh auch in dieser unglaublich knappen und hochwertigen Finalentscheidung als Zweitkalbskuh den Wettbewerb als Grand Champion des Braunviehtages 2022 für sich zu entscheiden.

Ein traditioneller Höhepunkt war auch in diesem Jahr die Wahl der Braunviehkönigin. Regina Dilger, die das Amt 4 Jahre innehatte, bedankte sich bei allen, die sie in dieser Corona-bedingten überlangen Amtszeit unterstützt hatten. Zur Wahl stellten sich mit Isabell Allmendinger, Tanja Hofer und Edith Huber drei engagierte junge Frauen, die sich für die Rasse Brown Swiss engagieren wollen und in ihren Vorstellungsrunden viel Herzblut einbringen konnten. Unter großem Beifall konnte Josef Volkwein, Vorsitzender der Rinderunion Baden-Württemberg, der durchs Programm geführt hatte, das Ergebnis der Abstimmung verkünden. Als neue Braunviehkönigin wurde Isabell Allmendinger mit Krone und Schärpe ausgezeichnet, sie wird dieses Amt nun zwei Jahre bekleiden.

Als neue Braunviehkönigin wurde Isabell Allmendinger mit Krone und Schärpe ausgezeichnet, sie wird dieses Amt nun zwei Jahre bekleiden

Von herausragender Bedeutung waren die Nachzuchtgruppen, die zum Teil in Kooperation mit den jeweiligen Mitbesitzern vorbereitet wurden. Mit Volker, Amorie und Canyon wurden die bedeutendsten geprüften Vererber aus der Augustzuchtwertschätzung präsentiert. Amorie ist ein überragender Amor Sohn, der in Zusammenarbeit der Stationen Greifenberg, Hohenzell und der RBW breit genutzt wurde und sich nun auf höchstem Niveau bei einem GZW 136 mit Töchtern bestätigt. Die mittelrahmigen, breit angelegten Töchter zeigten sich mit guten, trockenen Fundamenten, die eine hohe Tracht aufweisen. Gleichzeitig waren die Euter korrekt in der Balance, sehr gut in der Vorderstrichplatzierung bei etwas dünneren Strichen. Bei fast 1000 kg Milch Leistungsvererbung und sehr guter Eutergesundheit sowie Nutzungsdauer kann er in Produktionsbetrieben große Fortschritte bringen. Mit Arezzo, Austria und Albany sind bereits die ersten interessanten Söhne sowie mit Akkon der erste Enkel bei der RBW verfügbar.

Nachzuchtgruppe von Amorie mit Vertretern der Besitzerstationen Greifenberg, Hohenzell und RBW

Mit den Nachzuchten Canyon und Volker konnte der Zuchtbetrieb Andreas Hörmann, Unteropfingen gleich zwei Bullen mit Nachkommenergebnissen aufweisen. Canyon war bereits als genomische Bulle breit eingesetzt, da er bei mittlerem Rahmen beste Euter in Kombination mit sehr hoher Leistung versprochen hatte. Diese Erwartungen kann er nun mit ersten Töchtern vollumfänglich bestätigen. Alle ausgestellten Töchter nahmen auch am Schauwettbewerb und unterstrichen das Schaupotenzial des Bullen. Die ersten 95 Töchter in der Zuchtwertschätzung bestätigen ihn bei über 900 kg Milch, mittlerem Rahmen, langen Becken, und absolute Spitzeneuter, die beste Aufhängung und Strichplatzierung zeigten. Als besonderer Höhepunkt konnte sich die Mutter Canyons, die Huvi Tochter Liese dem breiten Publikum im Schauwettbewerb zeigen.

Mit großen Erwartungen war die Nachzuchtgruppe von Volker erwartet worden. Volker war in der Augustzuchtwertschätzung mit seinen +9 GZW Punkten auf nun GZW 136 gestiegen und konnte bei über 280 Töchtern als absoluter Spitzenbulle im nachkommengeprüften Segment bestätigen. Vor allem wegen seiner sehr hohen Leistungsbereitschaft von über 1000 kg Milch und seinen nahezu ausgeglichenen Inhaltsstoffen sowie seiner überragenden Eutervererbung konnte er schon früh wieder Freunde für den Wiedereinsatz finden. Die ausgestellten Töchter bestätigten ihn als Bullen im mittleren Rahmen, mit gewaltiger Mittelhand und Kapazität. Die optimal gestellten Hinterbeine sind sehr fein und trocken. Der straff aufgehängte Euterkörper zeigt eine ideale Balance, optimale Strichlänge und sehr gute Strichplatzierung. Aufgrund seines Rahmens, seiner Leistungsbereitschaft und seiner guten Werte für Persistenz erreicht er eine sehr hohen ÖZW und qualifiziert sich somit auch für ökologisch wirtschaftende Betriebe.

Viele weitere Fotos befinden sich in unserem RBW-Online-Album.

Weitere Infos zum Waldseer Braunviehtag finden Sie auch unter:

Nachzuchtgruppe Volker mit dem Züchter Andreas Hörmann, Unteropfingen

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