Mit der Einführung des Merkmales Persistenz wird nun die Möglichkeit eröffnet, auf lange und flache Laktationskurven zu züchten. Gleichzeitig zeigt die aktuelle hohe Basisanpassung, dass die Rasse Holsteins gerade in den Merkmalen Nutzungsdauer, Gesundheit und Kälberfitness aber auch im Exterieur einen gewaltigen Schritt nach vorne machen konnte.
Mit einer gewaltigen Abschreibung von 4,9 Gesamtzuchtwertpunkten wird der Zuchtfortschritt der Rasse Holsteins untermauert. Dabei gewinnen vor allem die Gesundheitswerte und Nutzungsdauer sowie Kälberfitness, was die Entwicklung einer gesunden und robusten Leistungskuh unterstreicht. Um diese Ausrichtung der Zucht weiter zu unterstützen, wurde mit der Aprilzuchtwertschätzung das Merkmal Persistenz eingeführt, das mit der Betrachtung der Steigung der Laktationskurve in der zweiten Hälfte der Laktation versucht, Kühe zu züchten, die mit einer flachen Laktationskurve über die 305 Tage Standardlaktation hinaus die Produktion ohne Abfall aufrechterhalten können. Da Erblichkeiten von 9-16 % nachgewiesen sind, besteht mit dem Zuchtwert Persistenz nun die Möglichkeit, auf robuste Kühe mit flacher und langer Laktationskurve zu züchten.
Bedingt durch die Abschreibung und weiterem Informationsgewinn in der Zuchtwertschätzung durch die Vielzahl der neu hinzugekommenen weiblichen Tiere, kommt es zu einigen Umrangierungen in der Top-Liste. Hohe Vertreter ihrer Rasse bleiben die Bullen Scott PP und Balzac. Scott PP ist der höchste reinerbig hornlose Bulle der Population und setzt mit RZG 155 neue Maßstäbe. Er wird mittelrahmige Töchter hinterlassen, die sehr korrekte Euterkörper aufweisen, zudem überzeugt er in Gesundheit und Persistenz. Neben Scott PP ist Masur PP einer der höchsten reinerbigen Bullen, der sich mit RZG 143 erfolgreich gegen die Abschreibung stemmen konnte. Er stammt aus der C Duster Cindy-Familie, aus der u.a. mit Gringo bereits positive Bullen hervorgegangen sind. Masur PP verspricht genug Leistung, mittelrahmige Kühe mit guter Tracht und gute Euter mit zudem längeren Strichen. Sehr hoch rangiert bei RZG 155 einer der ersten Foreman-Söhne, Fairfax, der bereits gut verfügbar ist und sehr hohe Erwartungen an Euter und Gesundheit erfüllen kann. Mit einem Gesamtexterieur von 132 erfüllt er gehobene Ansprüche. Balzac kann sich als sehr kompletter Brandung-Sohn bei RZG 154 festigen und verspricht beste Fundamente, gute Gesundheit und sehr vitale Kälber. Zany und Oldfield bestätigen sich bei RZG 150. Während Zany hoch positive Inhaltsstoffe bei guter Körpervererbung verspricht, vererbt Oldfield sehr gute Gesundheit, Nutzungsdauer, vitale Kälber und positive Inhaltsstoffe. Puschkin (RZG 149) kann seine Leistungsbereitschaft von nahezu +2.000 kg Milch halten. Sehr hoch steigen die Bullen Freedom P und Goal P in die schwarzbunte Top-Liste ein. Beide bieten absolute Blutalternativen für die Hornloszucht. Freedom P zeigt als Frisbee-Sohn sehr gesunde, spätreife Töchter, die beste Hintereuter, einen hohen Euterboden und gute Vorderstrichplatzierung aufweisen. Freedom P geht auf eine kanadische Kuhfamilie zurück. Goal P RDC ist als hornloser Gladius-Sohn nicht nur für die Hornloszucht sondern auch für die Rotbuntzucht eine ausgefallene Alternative. Bei hoher Leistungsveranlagung bringt er positive Inhaltsstoffe, beste Strichform und Ausrichtung, einen hohen Roboterzuchtwert sowie eine gute Persistenz. Sein Halbbruder Graham bestätigt sich bei RZG 146 und wird Gesundheit und Eutervererbung verbessern.
Gringo, dessen überzeugende Nachzucht auf der RBW-Schau 2023 war, bestätigt sich als einer der Top 50 nachzuchtgeprüften Bullen. Als sicher geprüfte Alternative fällt zudem Freezer auf, der nun auf über 2.000 Töchter blicken kann und bei RZG 139 ein sehr hohes und fehlerfreies Exterieur von RZE 128 ausweist.
Sehr positiv ist auch die Platzierung der rotbunten Bullen nicht nur, dass sowohl 4 Bullen genomisch unter den Top 50 sind, sondern zudem auch 4 geprüften Bullen zu dieser Auswahl gehören. Mit Redford (RZG 160) stellt die RBW die aktuelle Nr. 3 der Red Holstein-Zucht. Redford ist als Ranger-Sohn alternativ und kann durch gute Produktion und sehr gutes Exterieur überzeugen. Er geht, wie viele wichtige rotbunte Bullen, auf die Formation Splendor-Familie zurück und bringt zudem hochwertiges Schwarzbuntblut in die Rotbuntzucht. Bei mehr als +1.900 kg Milch bringt er bestes Exterieur mit überragenden Fundamenten und Eutern und kann sowohl als Bullenvater als auch als Exterieurbulle breit genutzt werden. Ebenso bietet Freesole als Freestyle-Sohn interessantes Blut auf sehr hohem Niveau (RZG 155). Er stammt aus der Roxy-Familie und wird mittelrahmige, spätreife Tiere hinterlassen, die sich auf sehr guten Fundamenten bewegen und beste Euter ausweisen. Er verfügt mit 130 über einen extrem hohen Roboterzuchtwert, da er hoch aufgehängte Euter mit längeren Strichen produziert. Mit Carus P (RZG 151) kommt ein hornloser Crespo-Sohn in den Einsatz, der neben Leistung sehr komplettes Exterieur, längere Striche und ebenfalls einen sehr hohen Roboterzuchtwert zeigt. Mayson P (RZG 150) bestätigt sich als Inhaltsstoffbulle mit besten Fundamenten und Eutern. Er geht auf die Kuhfamilie von Masur PP und Gringo zurück und wird bereits aufgrund seiner sehr hochwertigen Eutervererbung breit genutzt. Bei den geprüften Vererbern fallen die Brüder Stanford P (RZG 135) und Salvator P (RZG 130) ins Auge, die nun bei größerer Töchterzahl in die Top-Liste aufsteigen. Während sich Stanford P sehr leistungsbereit zeigt, kann Salvator P mit etwas besserem Exterieur glänzen. Acryl PP bestätigt sich bei RZG 127 und mehr als 100 Töchtern als geprüfter reinerbig hornloser Bulle.
Trotz der unglaublich hohen Basisanpassung bleibt das Angebot hochwertig und interessant, zumal viele neue, sehr hohe Bullen bereits nachkommen und die Palette ergänzen. Nahezu alle Bullen sind bereits ausreichend gesext verfügbar.