Nachdem bereits im April neue Merkmale wie Persistenz eingeführt wurden, legt nun die deutsche Holsteinzucht mit dem RZÖko in Abstimmung mit den Ökoverbänden zur Augustzuchtwertschätzung einen ökologischen Zuchtwert vor, der die Selektion von Bullen speziell für ökologisch wirtschaftende Betrieb erleichtern soll.
Der RZÖko wurde in intensiver Diskussion der organisierten Holsteinzucht in Zusammenarbeit mit den Bioverbänden entwickelt und unterliegt einem kontinuierlichen Gestaltungsprozess. Dabei war es wichtig, die Merkmale so zu gewichten, dass eine lange nutzbare, gesunde, mittelrahmige Kuh, die in allen Haltungsformen und Intensitäten effizient ihre Leistung bringt, das Ziel darstellt. Aus diesem Grund wurde die Nutzungsdauer im RZÖko mit 38 % gewichtet. Die Gesundheit hat einen Beitrag von 21 % sowie die Körperkondition (BCS) einen Beitrag von 5 %. Die Leistung wird in Form von Fett- und Eiweiß-kg abgebildet (27 %), während die Milchmenge eine negative Gewichtung (6 %) erfährt. Der Kalbeverlauf erhält ein Gewicht von 3 %. Mit dieser Zusammensetzung des RZÖko ist es nun möglich, einen deutlichen Selektionsdruck auf Nutzungsdauer und Gesundheit zu legen und gleichzeitig die Leistung nicht zu vernachlässigen. Gleichzeitig steht mit der Persistenz ein zusätzliches Merkmal zur Verfügung, das es ermöglicht, flachere Laktationskurven und längere Laktationen umzusetzen.
Die deutsche Top-Liste wird erneut sehr stark von einem breiten Angebot an PhönixGroup-Bullen bestimmt. Dabei zeigt sich vor allem väterlicherseits eine ansprechende Vielfalt an Blutlinien. Neu kommen die Rover-Söhne, die zum Teil sehr extreme Produktionsbullen darstellen. Die RBW kann mit Rowling und Rochester auf zwei gut balancierte Vertreter blicken. Rowling (RZG 155) bringt eine ansprechende Milchmenge mit guten Inhaltsstoffen, sehr gute Eutervererbung, die sich vor allem in optimaler Strichlänge und -platzierung auszeichnet, sowie sehr gesunde Kühe mit guter Robotereignung und Persistenz. Zudem zeigt er einen RZÖko von 140. Rochester (RZG 151) geht auf BW Marshal Georgia zurück und kombiniert sehr gute Beckenlage und -breite mit ideal gestellten Beinen. Die Euter zeichnen sich durch hohe Hintereuter und etwas längere Striche aus. Er kann zur Verbesserung von Inhaltsstoffen Persistenz und aller Gesundheitswerte genutzt werden.
Neu in der Platzierung sind auch die Migel-Söhne. Myline (RZG 150) ist ein Migel-Sohn, der auf eine US-Kuhfamilie zurückgeht und mit Migel*Skyline*Montross interessant gezogen ist. Er vererbt ansprechendes, sehr komplettes Format mit besten Becken, guten Fundamenten, gut balancierten Eutern, die etwas längere Striche zeigen und somit einen sehr hohen Roboterzuchtwert und RZÖko ausweisen.
Zu den Spitzenbullen der Rasse gehören auch die Bullen Comeback, Bombastic, Garantie und Crunch. Comeback (RZG 156) ist ein Commitment-Sohn aus einer Entity-Mutter, der optimale Körpermerkmale mit allerbestem Fundament vererbt und etwas längere Striche und durchweg positive Zahlen in allen Fitnessmerkmalen zeigt. Er wird bei mittlerer Milchmenge deutlich positive Inhaltsstoffe vererben, was ihm einen sehr hohen RZÖko eingebracht hat. Mit Bombastic (RZG 154) ist ein Bennie-Sohn aus Crown aus Cameron im Einsatz, der die sehr hohe Milchmenge mit nahezu ausgeglichenen Eiweißprozenten kombiniert, durchschnittlichen Rahmen mit fehlerfreien Fundamenten und Eutern bringt und gute Eutergesundheit erwarten lässt. Garantie (RZG 155) ist ein Guitar-Sohn und damit bereits ein Gymnast-Urenkel, der sehr hohe Milchmenge, optimales Format und beste Euter hinterlassen wird. Er kann als Roboterbulle verwendet werden und zudem die Eutergesundheit verbessern. Crunch (RZG 146) war bereits länger im Einsatz und wird nun leichter verfügbar, was einen Einsatz in der Breite rechtfertigt, da dieser Calvin-Sohn Leistung, Format und Euter verbessern kann, wobei er längere Striche hinterlassen wird. Mit Halfdan wird nun der bereits viel diskutierte Hadi-Sohn (RZG 152) für die Breite verfügbar. Er verbessert sehr vollumfänglich alle wichtigen Exterieurmerkmale (RZE 133), zeigt überragende Fundamente und ist für Roboterbetriebe bestens geeignet.
Sehr hoch platziert bleiben zudem Fairfax, Balzac und Scott PP. Fairfax (RZG 153) vererbt knapp mittelrahmige Tiere mit hohen Hintereutern, sehr guter Strichplatzierung und hohem Euterboden. Balzac (RZG 154) überzeugt durch hoch positive Eiweißprozente, sehr gute Fundamente und gute Strichplatzierung vor allem im Bereich der vorderen Striche. Scott PP bleibt der höchste reinerbig hornlose Bulle und kann sich bei RZG 153 bestätigen. Er wird durch seine positiven Eiweißprozente, den hohen Roboterzuchtwert und RZÖko eine breite Nutzung erfahren. Goal P kann sich als hornloser Gladius-Sohn mit Rotfaktor um zwei Punkte verbessern und steht nun bei RZG 151. Er wird ausreichend große Kühe mit guter Beckenlage und guter Robotereignung hinterlassen und zeigt zudem einen sehr hohen RZÖko. Er stellt eine interessante Alternative auch für Rotbuntzüchter dar. Auch der zweite im Einsatz befindliche Gladius-Sohn, Graham, der auf Gywer zurückgeht, kann seine hohen Zahlen bei RZG 146 bestätigen. Mit RZG 153 bleibt der Frisbee-Sohn Freedom P interessant für die Hornloszucht, zumal er sich leicht verbessern kann. Die Liste der reinerbig hornlosen Holsteinbullen bleibt neben Star-Söhnen wie Scott PP dominiert von Söhnen des Bullen Matty. Hier zeigt sich Masur PP (RZG 141) sehr stabil und wird auch weiterhin einen breiten Einsatz ermöglichen. Ergänzt wird das hornlose Segment zudem mit den reinerbigen Bullen Brise PP, Brandy PP und Sim PP. Brise PP (RZG 139) ist ein Brandung P-Sohn aus Hotspot und zeigt seine Stärken in seiner fehlerfreien Euter- und Fundamentvererbung. Als weiterer Brandung P-Sohn kommt Brandy PP in den Einsatz, der bei RZG 145 mit besten Fundamenten und Eutern, bei guter Robotereignung überzeugen kann. Sim PP (RZG 143) kommt neu ins Programm und ist als Sinan PP-Sohn aus Solitair ein Bulle, der ausreichend Format, beste Becken und sehr gut balancierte Euter hinterlässt. Er ist zudem Rotfaktorträger. Bei den geprüften Vererbern kommen mit Capone und German Boy zwei internationale Spitzenbullen als Schwerpunktvererber in den Einsatz. German Boy (RZG 139) zeigt als Gymnast-Sohn sicher geprüft eine hohe Leistungsbereitschaft, bei guter Typvererbung und sehr guten Eutern. Capone (RZG 147) ist als Renegade-Sohn etwas ausgefallener gezogen, hat bereits mehr als 200 Töchter aus der Nachkommenprüfung, bringt optimales Format, positive Eiweißprozente und etwas längere Striche.
Extrem stark ist die RBW bei den Red Holsteins besetzt. Der überragende Ranger-Sohn Redford kann sich erneut auf nun RZG 161 verbessern und ist der zweitbeste Red Holsteinbulle in Deutschland. Er geht auf die Splendor-Familie zurück und wird neben seiner hohen Leistungsbereitschaft sehr balancierte Typen mit besten Eutern hinterlassen (Exterieur 135). Mit seinem RZÖko von 139 gehört er auch hier zu den besten der Rasse. Auf RZG 157 kann sich auch Freesole verbessern, der auf einen RZÖko von 144 blicken kann, lange Striche vererbt und positive Inhaltsstoffe hinterlassen wird. Auch er ist mit RZE 132 überragend im Exterieur. Mayson P bestätigt sich bei RZG 140 als Exterieurvererber mit besten Eutern und guten Inhaltsstoffen. Alle drei Bullen sind bereits international gefragte Vererber. Carus P kann seine hohen Zahlen bei RZG 151 bestätigen, zumal er viel Leistung bei sehr gesunden Kühen verspricht. Als nachkommengeprüfter Bulle fällt zudem Stanford P mit einem RZG von 138 auf, der sich erneut verbessern kann, vor allem durch seine herausragende Offenheit in der Rippe auszeichnet und beste Hintereuter hinterlassen wird. Er wird inzwischen in vielen deutschen Zuchtgebieten eingesetzt. Mit Levito PP (RZG 147), Malito PP (RZG 146) und Savage PP (RZG 140) bestätigen sich zudem alle im Einsatz befindlichen reinerbig hornlosen Red Holstein-Bullen. Für Exterieurspezialisten wird dieses Segment durch Keane PP (RZG 153, RZE136) ergänzt.
Somit kann ein breites und sehr hochwertiges Programm mit Spitzenbullen der Rasse Holstein angeboten werden. Die meisten Bullen sind zudem bereits gesext verfügbar.