Bedingt durch Veränderungen in der Zuchtwertschätzung Fleisch kommt es auch in der Fleckvieh-Gesamtliste zu leichten Veränderungen. Dabei konzentriert sich die Fleischzuchtwertschätzung nun vor allem auf Daten aus den Schlachthöfen. Zudem wurde ein klarer Datenschnitt umgesetzt, um vor allem mit aktuellen Daten arbeiten zu können. Davon profitierten vor allem die jungen Bullen, die ich sich Mittel um ca. 3 Punkte im Fleischwert verbessern können, was zu leichten Veränderungen in der Rangfolge der GZL führt.
Angeführt wird die Liste vom Hashtag-Sohn Heiss (GZW 153), der als Gemeinschaftsbulle aller EUROgenetik-Partner bereits als Bullenvater breit im Einsatz ist. Er wird, da er sowohl in seiner Zuchtwertkomposition sowie seiner Exterieurvererbung kaum Wünsche offenlässt, auf absehbare Zeit knapp bleiben. Seine Stärken sind vor allem die Eutervererbung mit bestem Euterkörper, guter Vorderstrichplatzierung, bei etwas kürzeren Strichen. Ebenfalls sehr gefragt bleibt sein Halbbruder Hayward, der sich um 3 Punkte auf nun GZW 147 verbessern kann. Er geht auf Waban und Manigo zurück und verspricht hoch aufgehängte Euter mit sehr guter Strichlänge.
Mit Sunshine (GZW 145) und Skidoo (GZW 143) verfügt die EUROgenetik zudem über die zwei höchsten Söhne von Sisyphus. Beide zeigen sich bei mittlerem Format stark in den funktionalen Merkmalen. Während Sunshine hohe Inhaltsstoffe bringt, verspricht Skidoo deutlich mehr Milch und etwas komplettere Euter.
Eine Reihe von Spartacus-Söhnen findet sich weit oben. Höchster Sohn bleibt Sebaldus (GZW 144), der unter Beachtung der Melkbarkeit, gute Euter erwarten lässt. Im Einsatz waren zudem Spiritus, Sixtus, Spontax und Superboy. Spiritus kann auf nun GZW 141 zulegen und sich weiter von seinem kompletten Vollbruder Superboy (GZW 135) absetzen. Auch der Erasmus-Sohn Eco gewinnt 2 Punkte auf nun GZW 142. Aufgrund seines unterdurchschnittlichen Kalbeverlaufes empfiehlt es sich, die Genetik über den Einsatz von gesextem Samen zu nutzen. Sein Halbbruder Erasure (GZW 137) zeigt sich etwas schwächer im Körper, allerdings deutlich positiv im Kalbeverlauf. Unterstützt wird das hohe Zuchtwertniveau auch vom Bullen Zaschka (GZW 140), der als Zeiger-Sohn auf eine Dream-Mutter zurückgeht und starke Körper, Fundament und Eutervererbung verspricht. Er wird wie Skidoo inzwischen deutlich leichter verfügbar.
Interessant sind vor allem jedoch neue Bullen. Mit Wyatt steigt mit GZW 144 ganz hoch ein Wunderlich-Sohn aus einer Hutorio-Mutter ein. Er wurde von der Sonnhof GbR, Künzelsau gezüchtet und zeigt eine sehr starke Körpervererbung, leicht gewinkeltes Hinterbein, optimale Strichform sowie hoch aufgehängte Euter. Er kann zur Verbesserung von Inhaltsstoffen, Eutergesundheit, Melkbarkeit und Nutzungsdauer breit eingesetzt werden, wird allerdings erst ab Ende Januar verfügbar. Leichter verfügbar sind dagegen die neuen hornlosen Bullen Marzara P, Merdico P und Messino P.
Diese breite Palette an Bullen unterstützt die bereits im Einsatz befindlichen hornlosen Spitzenbullen Villani P, Handke P*S, Mendes PP, Hawara PP, Heiko PP, Euclid PP und Medici PP. Villani P (GZW 140) ist als Vici-Sohn aus einer Hayabusa-Mutter, gezüchtet von der Kleinhans GbR, Unterschneidheim, gefragter Bullenvater und konnte bisher nicht jede Nachfrage vollständig erfüllen. Er wird bei mittlerer Fundamentvererbung ein sehr gutes Format und sehr gute Euter, speziell mit guter Strichform und -platzierung hinterlassen.
Handke P*S (GZW 139) ist als Hamlet-Sohn aus einer Hermes-Mutter und Vesuv-Großmutter von der Mayer GbR, Nattheim mütterlicherseits alternativ gezogen. Bei einer hohen Leistungsbereitschaft hinterlässt er ideale Euter. Merdico P*S (GZW 140), von der Häcker GbR, Gussenstadt gezogen, reiht sich neben Mystic P, Meverik P, Marktredwitz P, Mendes PP und Maiglanz PP in die Vielzahl der von der RBW genutzten Söhne. Dabei zeigt er ein neues, sehr hohes Niveau an Zuchtwert und kann sich an die Spitze aller Mercedes-Söhne setzen. Dabei überzeugt er bei mittlerem Format durch bestem Fundament und Euter. Mendes PP bleibt bei GZW 131 einer der interessantesten reinerbig hornlosen Bullen, der mit 120 zudem hohe Werte für die Eutervererbung verspricht. Die reinerbigen Hamlet-Söhne Heiko PP und Hawara PP können sich beide leicht verbessern. Euclid PP verliert als Blutalternative 2 GZW-Punkte, bleibt aber aufgrund seines guten Fleischwertes von 120 und seiner normalen Geburten interessant, zumal er männlich gesext verfügbar ist und somit gute, hornlose Bullenkälber für die Vermarktung produzieren wird.
Mit Marzara P und Messino P startet die RBW mit den ersten Söhnen von Meter P. Marzara P (GZW 134) geht über Waban auf Obi zurück, was zwar nur mittleres Format aber sehr gute Euter mit bester Vorderstrichplatzierung und idealer Strichform verspricht, was in einer Eutervererbung von 119 mündet. Messino P (GZW 134) wurde von der Wieland GbR, Otterbach gezüchtet. Der Bulle geht auf die Mutter von Epikur zurück und zeigt somit bei mittlerem Rahmen und korrekten Fundamenten sehr ansprechende Euter, die sehr hoch aufgehängt sind und etwas längere Striche zeigen.
Bei den nachkommengeprüften Bullen sind die Überraschungen ausgeblieben. Weissensee, der bereits in Österreich auf der Bundesschau mit einer gewaltigen Nachzucht Aufsehen erregt hat, kann sich erneut um 4 Punkte auf GZW 136 deutlich verbessern, während Exklusiv um 2 Punkte auf nun GZW 133 verliert. Hilfinger, Whatever, Vlaturo und Womba bleiben stabil. Dabei fallen speziell bei Hilfinger die extrem kompletten Töchter auf, die in allen Eutermerkmalen zu überzeugen wissen. Inzwischen ist Vlaturo etwas knapp in der Milchmengenvererbung, was ihn von einem breiteren Einsatz fernhält, auch wenn er sehr hohes Gesamtzuchtwertniveau und überzeugende Exterieurvererbung zeigt. Einer der interessantesten Aufsteiger ist der Vernando-Sohn Verhaag, der um 4 Punkte auf nun 127 zulegt. Er wurde von Reinhold Haag, Berwinkel gezüchtet und geht auf die bekannte S-Familie zurück. Verhaag gewinnt im Exterieur, in der Milchmenge und zeigt sich in fast allen funktionalen Merkmalen positiv.
In der Summe sind einige neue Bullen in der Top-Liste. Die Veränderungen in der Fleischzuchtwertschätzung haben nur zur minimalen Rangverschiebungen und einer leichten Niveauverschiebung geführt, was allerdings das intensive Bullenangebot der RBW mit deutlichem Rückenwind versehen hat und das bereits laufende Winterprogramm noch deutlicher unterstützt. Speziell die sehr hohen Bullen sowie einige hornlose Bullen sind bereits gesext verfügbar und können zur schnelleren Entwicklung der Herden eingesetzt werden.